Metastasen unschädlich machen

Prof. Dr. Thomas Brabletz
Prof. Dr. Thomas Brabletz, Lehrstuhl für Experimentelle Medizin I mit dem Schwerpunkt Pathogeneseforschung (Bild: FAU/Georg Pöhlein)

Drei Fragen an Prof. Dr. Thomas Brabletz

Thomas Brabletz, einer der welt­weit führenden Forscher auf dem Gebiet der Tumormetastasierung, hat 1,25 Millionen Euro aus dem Koselleck-Programm der DFG erhalten. Die Förderung will er nutzen, um neue Therapien zu entwickeln.

Herr Brabletz, woran forschen Sie aktuell?

Ich forsche daran, die molekulare Struktur von Tumorzellen besser zu verstehen und vor allem die noch unbekannten Triebkräfte zu entschlüsseln, die zur Bildung von Metastasen führen. Außerdem gehe ich der Frage nach, warum einige Krebsarten eine Resistenz gegen Therapien entwickeln und nach anfänglichen Heilungserfolgen zu Rückfällen führen.

Warum interessiert Sie dieses Thema?

Ich bin nicht nur leidenschaftlicher Krebsforscher, sondern auch Arzt. Natürlich ist es mein großer Wunsch, Therapien zu entwickeln, die gegen aggressive Krebsarten helfen. Das würde vielen Betroffenen Mut machen und unendlich viel Leid ersparen. Aktuell führt metastasierender Krebs noch immer sehr oft zum Tod.

Welche Möglichkeiten eröffnet Ihnen die Koselleck-Förderung?

Vor rund 20 Jahren habe ich entdeckt, dass Krebs-Stammzellen ihre Eigenschaften ändern können, damit sehr anpassungsfähig sind, auf Wanderschaft gehen, und in fernen Organen neue Geschwulste bilden können. Mit der Förderung gewinne ich mehr Freiraum, die Mechanismen dieser Zellplastizität zu entschlüsseln. Wenn es uns gelingt, die Auslöser zu kontrollieren und Krebszellen unschädlich zu machen, die zur Plastizität neigen, würde sich die Überlebensrate von Tumorpatientinnen und -patienten erheblich verbessern lassen.

Prof. Dr. Thomas Brabletz
Bild: FAU/Georg Pöhlein

Prof. Dr. Thomas Brabletz studierte Medizin an der Universität Würzburg, wo er 1991 auch promoviert wurde und seine Approbation in Humanmedizin erlangte. 1993 wechselte er an das Institut für Pathologie der FAU, wurde 1998 Sektionsleiter und 2003 apl. Professor für Molekulare Pathologie. 2007 folgte er einem Ruf als Professor für Molekulare Onkologie an die Universität Freiburg. Seit 2014 ist Brabletz Professor und Leiter der Abteilung für Experimentelle Medizin 1 an der FAU und seit 2020 Forschungsdekan der Medizinischen Fakultät.


Dieser Artikel ist Teil des FAU Magazins

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